SCHWIMMTRAINING
Dass man Pferde schwimmen lässt ist keine neue Erfindung, im Gegenteil, schon die Römer kannten den positiven Effekt des Wassertrainings.
Schwimmen zum Konditionsaufbau
Schwimmen stellt ein hervorragendes physiologisches Training für Muskeln, Gelenke, Herz, Kreislauf und Lunge dar, bei dem der gesamte Körper des Pferdes äusserst effizient mobilisiert wird. Die
Lunge erfährt eine viel höhere Sauerstoffaufnahme, vergleichbar bei einer Belastung im Renngalopp wobei der Auftrieb im Wasser zu gelenkschonendem Konditionsaufbau verhilft. Im Gegensatz zum
normalen Training auf der Bahn ist das Wassertraining immer im aeroben Bereich.
Immer wieder hört man von durchgedrücktem Rücken und Unterhals. Das Ziel des Schwimmtrainings ist es nicht, den Rücken zu trainieren, wobei er auch keinen Schaden nimmt. Hier ist die Erfahrung
des Schwimmtrainers gefragt, der entscheidet, wie viele Runden das Pferd absolvieren soll. Ein positiver Effekt stellt man schon nach 2 Wochen fest. Bei Pferden, bei welchen anfänglich Rücken und
Kruppe unter Wasser ist merkt man nach einigen Tagen, dass die Krupe aus dem Wasser kommt und so die Hinterhand voll zu arbeiten beginnt.
Geschwommen wird anfänglich je 1 Runde rechts- und linksherum und wird dann je nach Pferd gesteigert.
Dauer: mindestens 2 Wochen oder länger
Das Wasser beziehen wir aus unserer eigenen Quelle. Wir haben eine spezielle Umwälzpumpe die täglich einige Stunden läuft. Zudem gibt es im Wasser keinen Chlor-Zusatz sondern wir arbeiten mit effektiven Microorganismen, kurz „EM“ genannt. Im Internet gibt’s dazu einiges nachzulesen. Ernst Hammes, welcher einige Bücher darüber verfasst hat, hat die EM-Dosierung für das Bad berechnet. Seit 2007 machen wir das Schwimmtraining und haben immer top-Wasser. Sogar die Schwalben flogen im Sturzflug darüber und tranken davon. Im Herbst wird das Wasser abgelassen und letztes Jahr fanden wir sogar kleine Lurche am Beckenboden.
Schwimmt jedes Pferd? Jeder der mit seinem Pferd hier zu Besuch ist, wollte natürlich wissen, ob sein Pferd denn auch in den Pool geht und bisher war es kein Problem, bei
keinem Pferd. Die Betonrampe, welche ins Wasser führt ist speziell aufgeraut so dass die Pferde ruhig und sicher runtergeführt werden können. Es sind immer 2 Personen dabei, mit Strick jeweils
rechts und links am Halfter eingehängt. Was wir festgestellt haben ist, dass viele Pferde gerne ins Wasser gehen, dann in Ruhe davon trinken (ist ja chlorfrei) teilweise etwas planschen und dann
ganz ruhig weiterlaufen. Auch nach dem Schwimmen kommen die Pferde ruhig aus dem Wasser, bleiben sogar gerne noch auf der Rampe im Wasser stehen und laufen dann weiter.
Erfahrungsberichte
Jóhann R. Skúlason, 4-facher Weltmeister im Tölt
Vor vier Jahren habe ich das Schwimmtraining kennengelernt und seither sind meine Pferde regelmässig im Training. Anfangs gebe ich sie einen ganzen Monat zum Schwimmen, so kommen sie mit super
Kondition zurück und dann je nach Pferd immer wieder mal 2 Wochen.
Ich kann nur positives berichten. Die Pferde sind locker in der Schulter, bauen gut Muskulatur auf und sind ausgeglichen und zufrieden. Es ist eine Kraftsteigerung zu merken, wie man es mit
Reiten in dieser Zeit nicht erreichen könnte.
Viele bekannte Reiter wie Beggi Eggertson und Jens Füchtenschnider, trainieren ihre Pferde im Wasser, wissend um den schonenden und effizienten Effekt.
Claudia mit Snarpur 2007
Snarpur hatte Bronchitis im Frühling 2007 und konnte nur getrabt werden. Sobald man ihn zum Tölten aufrichten wollte, hatte er Mühe beim Durchatmen. Damit er jedoch keine Kondition verliert und
abwechslungsreich trainiert werden konnte, ging er an der Hand mit und schwamm regelmässig. Beim Schwimmen erhält die Lunge eine viel höhere Sauerstoffaufnahme und so gab es keinen
Leistungsabfall. Obwohl er unter dem Sattel nur getrabt wurde, an der Hand trabte und beim Schwimmen ja auch die Trabbewegung im Wasser macht, hatte er viel Muskulatur aufgebaut und es war kein
Problem, ihn nach nur 3 Wochen Tölttraining an der Schweizermeisterschaft 2007 so erfolgreich zu zeigen, dass wir den Schweizermeister-Titel im Töltpreis nach Hause nehmen konnten.